Die Nacht war einfach unglaublich. Lisa hat mich tatsächlich dazu gebracht ihre Mutter zu verwöhnen. Und die hatte es bitter nötig. Doch eigentlich habe ich es nur getan, um an Lisa ranzukommen. Aber nachdem ich mit Maria fertig war, schien sie ihre Meinung zu ändern. Lange Geschichte. Letztendlich wurde daraus nichts. Aber hey, immerhin hatte ich mehr als genug Spaß. Oder besser gesagt, mehr Spaß als ich mir hier bei diesem Job je erhofft hatte. Und was noch viel besser ist; heute ist mein freier Tag. Endlich kann ich mal entspannt am Wasser rumlümmeln, ohne auf dem unbequemen Hochsitz Ausschau halten zu müssen. Aber der Tag sollte nicht so entspannt enden, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Dabei fing alles so harmlos in der Gemeinschaftsküche an. Als ich dabei war mir einen Kaffee aufzubrühen kam Richie aus seinem Zimmer.
„Morgen, Tony. Warst ja noch ganz schön lange weg. Warst du bei Lisa?“, wollte Richie wissen.
„Ja also…“
Er unterbrach mich. „Sag nichts! Du hast sie gefickt?!“ Er war ganz aufgeregt.
„Wir hatten einen netten Abend, mehr will ich nicht sagen.“
„Komm schon. Ein einfaches Ja oder Nein reicht mir schon. Das kannst du mir doch erzählen.“
Ich setzte mich an den Tisch und schaute kurz auf mein Handy, während ich mir eine Antwort überlegte. „Ich sag dir was gestern passiert ist, aber kein Wort zu niemanden, ok?“
„Ich schwöre auf meine Eier.“
„Sie wollte, dass ich es ihrer Mutter besorge. Also so richtig.“
„Ihrer Mutter? Was?!“
„Ja. Sie meinte, wenn ich es ihrer Mutter besorge, würde sie mich ranlassen. Die hätte es nötiger, meinte sie. Und ich bin ihrem Wunsch nachgekommen.“
„Alter…“
„Jedes Loch hab ich ihr gestopft. Und Lisa hat nicht nur dabei zugesehen, sondern sogar mitgeholfen. Völlig absurd.“ Ich sah Richies skeptischen Blick und versuchte es dann doch ein wenig zu relativieren. „Keine Sorge, Lisa hat ihre Mutter nicht angefasst. Sie wollte nur sichergehen, dass sie rundum zufrieden ist.“
„Man alter, ich hab dich echt unterschätzt. Aber Maria ist ja auch ziemlich heiß.“ Er rieb sich die Stirn und überlegte. „Man, jetzt krieg fast nen Halbharten von deiner Story. Aber ich muss jetzt los, meine Schicht fängt gleich an.“
„Und Richie“, sprach ich ihn noch mal ernst an, „KEIN WORT.“
„Verprochen.“
Nachdem Richie weg war, schlürfte ich in Ruhe meinen Kaffee und wurde schließlich von der Türklingel überrascht. Nur mit meinem T-Shirt und Boxershorts bekleidet ging ich zu Tür und öffnete sie. „Mizu, was machst du denn hier?“
„Guten Morgen, ähm, ich brauche…“ Ich schaute an ihr herab, während sie sprach. Dabei war ich etwas abgelenkt. Letztes Mal hatte sie einen übergroßen Pulli an und nun steht sie hier, mit angegossenem Top in dunkelroter Farbe und einer knappen und ebenso engen weißen Shorts. Die so eng anlag, dass sich zwischen ihren Beinen mehr abzeichnete als ihr vermutlich lieb war. Ich kannte ihren Körper zwar, aber sie so zu sehen überraschte mich dann doch. Wahrscheinlich starrte ich etwas zu lang, aber statt mich in die Schranken zu weisen fragte sie dann nur: „Kann ich reinkommen?“
Bevor ich antwortete, schaute ich hinter ihr, ob uns irgendjemand beobachtete. Viel konnte ich von der Tür aus nicht ausmachen, aber es war zumindest niemand zu sehen. „Ja, komm rein. Aber nicht so lang, ja? Sonst bekomme ich wieder Ärger.“
„Ärger? Hast du wegen mir Ärger bekommen?“ Sie schaute besorgt.
„Nun, ja. Mach dir keinen Kopf. Ist alles gut.“ Ich schloss die Tür hinter ihr und ließ mir die Chance, einen kurzen Blick auf ihren Hintern zu erhaschen, nicht entgehen. „Also, was treibt dich zu mir?“
„Ich wollte nur fragen, ob ich ein neues Pflaster haben kann.“
„Kein Problem. Aber nächstes Mal gehst du bitte zur Aufsicht oder ins Büro oder so. Ich hab eigentlich meinen freien Tag, weißt du.“
„Störe ich dich etwa?“, fragte sie verunsichert. „Tut mir leid, ich dachte du…“ Sie ließ den Satz unvollendet. Sie schaute auf den Boden. „Kannst du mir bitte einfach ein Pflaster geben?“ In ihrer Stimme schwang ein leichtes Zittern mit.
„Ist alles ok? Setz dich doch erst mal. Willst du vielleicht einen Kaffee?“
„Ja, das wäre schön. Aber mit viel Zucker und Milch bitte“, sagte sie leise.
„Kommt sofort“, sagte ich und machte mich an die Arbeit. Ich schaute immer wieder zu ihr rüber, aber sie war absolut still und schaute die ganze Zeit auf ihr Handy. Dann ging ich rüber, zum Erste Hilfe-Schrank und holte einige Utensilien, während die Maschine noch den Kaffee zurechtrödelte.
„Zeig mal her“, sagte ich ruhig. Aber sie erschrak, als sie mich plötzlich bemerkte, während sie in ihrem Handy vertieft war.
Sie streckte ihren Arm aus und zeigte mir die Stelle, die ich letztes Mal versorgt hatte. Das alte Pflaster hatte sich schon längst verabschiedet und von der kleinen Wunde war so gut wie nichts mehr zu sehen. Dennoch wollte ich, dass sie sich gut versorgt und ernstgenommen fühlt. Ich schob einen Stuhl neben sie, setzte mich, und packte den Erste Hilfe-Kram auf den Tisch. „Sieht doch schon gut aus“, sagte ich. Sie schaute nur zur Seite und antwortete nicht. Dann nahm ich einen Wattebausch und tröpfelte etwas Desinfektionsmittel darauf. Großflächig strich ihr damit langsam über den Arm. Ich hätte ihre zarte Haut noch Stunden mit meinem Wattebausch streicheln können. Mein Herz begann auch etwas zu klopfen. Zugegeben, ich fand sie absolut süß. „Sag, bist du eigentlich alleine hier?“, fragte ich und wollte irgendwie ein kleines Gespräch zustande bringen.
„Ja, seit ein paar Tagen“, antwortete sie leise.
Ich legte die Watte auf den Tisch und begann ein passendes Pflaster zu suchen. „Meine Kollegen haben dich vorher noch nie gesehen. Und außer den einen Abend neulich, hab ich dich auch nie irgendwo gesehen.“ Ihr Gesicht lief rot an. Denn das war der eine Abend an dem sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Mann gemacht hatte.
Sie richtete ihren Blick auf den Tisch und flüsterte: „Das war schön, kannst du bitte weitermachen“
Ich lächelte sie an und antwortete: „Aber nur, wenn du mir mehr über dich erzählst.“ Dann fiel mir ihr Kaffee ein. „Warte“, sagte ich, holte ihre Tasse sowie Milch und Zucker. „Hier, bedien dich.“ Sie hielt mir ihren Arm hin, während sie mit einer Hand einen Löffel Zucker nach dem anderen in ihre Tasse kippte. „Wir haben auch Cola da“, scherzte ich.
„Schon gut, ich mag süßen Kaffee.“
Wieder fing ich an ihren Arm sanft zu streicheln. „Also, dann erzähl mal etwas über dich. Warum bist du allein hier. Und warum sieht man dich so selten?“
„Ich geh nicht gern raus“, sagte sie nach einigem Zögern. „Aber meine Eltern wollten, dass ich mal wegfahre. Und sie wollen unbedingt, dass ich einen Mann finde.“
„Aber wenn du die ganze Zeit drinnen bleibst, findest du keinen Mann“, sagte ich.
Erschrocken schaute sie mir in die Augen. Der erste Blickkontakt, seit sie hier war. „Ich dachte…“
„Hm?“
„Du hast gesagt…“
„Was habe ich gesagt?!“
„Du hast gesagt, dass du mich liebst. Wir sind doch ein Paar, oder nicht?“
Ich prustete. „Bitte, was?!“ Kurz dachte ich noch mal an unser erstes Treffen. „Ich habe nie gesagt, dass ich dich ‚liebe‘. Und wir haben uns nur einmal getroffen, wie können wir da ein Paar sein?“
Beschämt schaute sie auf ihr Handy. „Du hast gesagt, dass du mich süß findest und es ernst meinst. Dann haben wir uns geküsst. Und uns angefasst… und das ist doch das was Paare machen.“
„Es tut mir leid Mizu.“ Ich hielt ihre Hand und versuchte mich zu erklären. „Ja, ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich dich süß finde. Deswegen sind wir auch nach so kurzer Zeit so weit gegangen. Aber wir kennen uns doch kaum.“
„Das heißt, du willst mich auch nicht?“ Sie war hörbar den Tränen nahe. „Ich habe meinen Eltern schon von uns erzählt, Tony.“
Ich legte einen Arm um sie und sagte: „Wahrscheinlich ist es meine Schuld, dass es zu diesem Missverständnis gekommen ist. Und ich weiß nicht, wie ich aus dieser Situation komme, ohne das letzte Arschloch zu sein. Aber…“
Sie legte ihr Gesicht auf meine Brust und fing an zu weinen. „Ich bin so eine verdammte Versagerin. Warum bin ich so? Ich wollte dich nicht in so eine dumme Situation bringen, ich war mir einfach sicher. Aber ich habe keine Ahnung wie das läuft, mit Liebespaaren…“ Sie holte kurz Luft. „Ich bin einfach so dumm. Bitte verzeih mir.“
„Schon gut“, sagte ich und nahm sie in den Arm. „Du bist nicht dumm. Dir fehlt es vielleicht an Erfahrung. Und die meiste Schuld trage wohl ich. Ich hätte es gar nicht so weit kommen lassen dürfen.“ Ich streichelte sie und wartete, ob sie noch was sagen wird. „Es ist eine scheiß Situation. Aber sowas passiert und darüber kommt man hinweg, auch wenn es wehtut. Du bist aber eine schöne und liebenswürdige Frau. Ich bin mir sicher, dass du einen Mann findest, der dich verdient hat, wenn du ihm etwas mehr Zeit gibst als mir.“
„Danke“, flüsterte sie. „Aber ich hasse mich dafür. Wie konnte ich nur so denken, ohne dich richtig zu kennen.“
Mit einem frischen Wattebausch tupfte ich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Beruhig dich erst Mal. Alles nicht so schlimm. Mir tut es leid, dass ich dich in der Hinsicht missverstanden habe.“
Mizu schreckte hoch, als sich die Eingangstür öffnete. Es war Sabrina.
„Guten Morgen Sabrina“, sagte ich.
Sie antwortete lediglich mit einem: „Ach, die schon wieder?“
„Ja, sie brauchte Hilfe. Ich hab ihr erklärt, dass sie nächstes mal lieber ins Büro geht.“
„Ja, ja“, säuselte sie vor sich hin. Dann blieb sie stehen und schaute mich an. „Du, mach was du willst. Aber ich bräuchte mal einen Moment für mich allein. Wäre das machbar?“
Der Klang ihrer Stimme war ungewöhnlich. Fast fremd. Irgendetwas schien ihr Sorgen zu bereiten.
Jedoch verkniff ich es mir nachzuhaken und ging mit Mizu vor die Tür. „Also dann Mizu. Kommst du zurecht?“
„Ich denke schon“, antwortete sie und zog sich noch mal kräftig den Rotz die Nase hoch. „Und bitte entschuldige mein Verhalten. Wollte dich nicht in diese Lage bringen.“
„Hey, hör mal. Ich gebe dir jetzt meine Nummer, und wenn irgendwas ist, dann rufst du mich an, ja? Ich will für dich da sein. Und vielleicht können wir ja auch einfach mal etwas unternehmen, wenn du dich langweilst.“
Allerdings kannte ich meine Nummer nicht auswendig und hatte mein eigenes Handy nicht dabei. Das war wieder eine unangenehme Situation. „Lauf nicht weg, ich schreib sie dir kurz auf, ok?“
„Ja, gut“, sagte sie. Anschließend flüsterte sie: „Ich werde auf dich warten. Für immer…“
Ich schaute sie erschrocken an. Dann verzog sich ihr Gesicht und sie begann zu Kichern. „War nur ein Scherz. Beeil dich!“
Diese Frau machte mich fertig. Als ich wieder reinging, empfing mich die nächste Frau, die mich fertig machte, mit einem bitterbösen Blick. „Hab nur was vergessen. Ich bin sofort wieder verschwunden.“
„Heilige Scheiße, was ist denn mit der los?“, dachte ich und holte nur schnell mein Telefon, bevor ich in schnellstmöglicher Geschwindigkeit wieder aus dem Bungalow verschwand.
„… und die Dreiundsiebzig am Ende. Ruf mich an, wann immer dir danach ist. Oder schreib mir, falls dir das lieber ist.“ Sie strahlte vor Freude und hielt ihr Handy mit beiden Händen fest.
„Eine Sache noch“, sagte sie zögerlich.
„Ja?“
„Darf ich dich umarmen? Ganz freundschaftlich natürlich.“
„Ach, komm her“, ich drückte sie fest an mich.
Dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Danke.“
Schreibe einen Kommentar